Ashia Kamerun Non-Profit-Verein

† Assiatou Samsiya Faroukou aus Banyo, Bezirk Mayo-Banyo, Adamaoua-Region

Geburtsjahr: 2005
Geburts-/Wohnort: Banyo / Adamaoua-Region
Als Patenkind unterstützt durch Ashia: Juni 2016 – 1. November 2019

Assiatou war 9 Jahre alt, als wir sie im November 2013 das erste Mal trafen. Sie lebte in der Nähe von Banyo. Ihre Mutter Inna gebar insgesamt 10 Kinder. Assiatou war die Fünftälteste. Ihr Vater hat mehrere Frauen und kümmerte sich nie um seine Kinder.

Assiatou wurde ohne Behinderung geboren. Eines Tages erkrankte sie an Kinderlähmung. Von da an konnte sie nur noch am Boden sitzen oder kriechen. Ohne Hilfe aufrecht zu stehen schaffte sie nicht mehr und gehen schon gar nicht. Ihre Mutter brachte sie auf dem Rücken tragend zu Fuss zu uns. Traurig sass sie auf einem Holzhocker und hoffte so sehr, dass ihr geholfen werden konnte. Assiatou sprach damals ausschliesslich ihren Dialekt Fulfulde, weil sie wegen der Krankheit nie eine Schule besuchen konnte. Wir versprachen ihr, uns um sie zu kümmern und leiteten umgehend eine Physiotherapie in die Wege. Dank dieser erhielt sie eine bessere Lebensqualität und konnte sich endlich wieder bewegen.

Nach knapp 2,5 Jahren konnten wir im April 2016 endlich wieder Neuigkeiten von Assiatou ausfindig machen. Die Familie war überglücklich über den von uns geschickten Besuch. In all den vergangenen Monaten war uns ihr Schicksal nicht aus dem Kopf gegangen. Auch die Familie erinnerte sich noch sehr gut an uns. Ihre Mutter begann umgehend für uns zu beten, als sie unser Foto in ihren Händen hielt. Sie erzählte uns, dass Assiatou inzwischen 11 Jahre alt war. Sie konnte nach der Physiotherapie und dank den Beinschienen mit Unterstützung von Krücken aufrecht gehen. Dieser Fortschritt war in der Tat ein Wunder. Assiatou litt leider unter weiteren körperlichen Problemen mit Magen, Blase und den Knien. Wir liessen sie ab April 2016 mehrmals in verschiedenen professionellen Spitälern untersuchen und behandeln.

Das kleine Mädchen und ihr Schicksal haben uns nicht mehr losgelassen. Nur wenige Wochen nach unserem zweiten Besuch fanden wir in der Familie Bruhin eine Patenfamilie, welche ab Juni 2016 jeden Monat finanzielle Unterstützung für Assiatou und ihre Familie spendete. Ende 2016 verstarb Assiatous Mutter ohne Vorerkrankungen und unerwartet. Die Kinder litten sehr unter dem Verlust. Stiefmutter Nenée kümmerte sich fortan um sie.

Während 3,5 Jahren und bis zum überraschenden Tod von Assiatou am 1. November 2019 unterstützten die Pateneltern Bruhin Assiatou. Dank dieser konnte sie eingeschult und wann immer nötig im Krankenhaus behandelt werden. Zudem konnten ihr eiweisshaltige Lebensmittel zur Stärkung gekauft werden. Wir freuten uns sehr über diese langjährige Unterstützung für das Mädchen, welches sich tapfer durch ihr schwieriges Leben kämpfte. Wir konnten ihren Tod kaum begreifen und hoffen, dass sie über dem Regenbogen und gemeinsam bei ihrer Mama heute ein fröhliches und schmerzfreies Leben hat.

Wenn Sie daran interessiert sind, ebenfalls eine Patenschaft zu übernehmen, treten Sie mit uns in Kontakt. Wir helfen Ihnen gerne weiter!

➤ Kurzfilm von Assiatou nach der Physiotherapie im April 2016

➤ zum ungefähren Lageplan des Projekts auf Google Maps

❤ Ruhe in Frieden, liebe Assiatou. Wir werden Dich nie vergessen!

Patenschaft Banyo

November 2019: Eines der letzten Fotos von Assiatou, das wir unmittelbar vor ihrem Tod erhalten haben...

Patenschaft Banyo

November 2019: Assiatou erkrankt und wird von unseren Ordensschwestestern ins Spital gebracht. Sie leidet sichtlich.

Patenschaft Banyo

September 2019: Assiatou erhält von uns Farbstifte für die Schule und Vitamine.

Patenschaft Banyo

September 2019: Assiatou mit ihren Halbgeschwistern und Geschenken wie Vitamine, Farbstifte sowie einer Sonnenbrille.

Patenschaft Banyo

September 2019: Assiatou zeigt voller Stolz ihr fein säuberlich geführtes Schulheft. Sie zählt zu den Klassenbesten.

Patenschaft Banyo

Juni 2019: Assiatou lernt eifrig nebst für die Schule den Koran, wie es in ihrer muslimischen Tradition üblich ist.

Patenschaft Banyo

Juni 2019: Assiatou frisiert ihre kleine Schwester.

Patenschaft Banyo

...worüber sie sich sichtlich freut. Es geht ihr besser.

Patenschaft Banyo

Mai 2019: Ordensschwester Joan besucht Assiatou und ihre Stiefmama in Banyo und überbringt Patenschaftsgeld.

Patenschaft Banyo

Mai 2019: Dank genauem Rapport wissen wir jederzeit, wofür unser Patenschaftsgeld verwendet wird.

Patenschaft Banyo

April 2019: Assiatou mit Ordensschwester Augusta in Banyo.

Patenschaft Banyo

Februar 2019: Schwester Joan bringt Assiatou Soyabohnen, damit sie durch die eiweisshaltige Nahrung gestärkt wird.

Patenschaft Banyo

Februar 2019: Assiatou hatte es in ihrem Leben immer schwer und sehr oft Schmerzen. Doch sie kämpft und lächelt tapfer.

Patenschaft Banyo

Februar 2019: Assiatou mit ihren Geschwistern und Halbgeschwistern.

Patenschaft Banyo

Februar 2019: Assiatou mit ihren Stiefmüttern, Geschwistern, Halbgeschwistern und den drei Ordensschwestern.

Patenschaft Banyo

Februar 2019: Assiatou in der Küche ihrer Stiefmutter am Kochen.

Patenschaft Banyo

Januar 2019: Zum Jahreswechsel erhalten wir von Assiatous betreuenden Ordensschwester eine Grusskarte mit Foto.

Patenschaft Banyo

November 2018: Assiatou mit Ordensschwester Augusta in Banyo.

Patenschaft Banyo

September 2018: Dank dem exakten Report unserer zuständigen Ordensschwester vor Ort wissen wir ganz genau, wofür das Patenschaftsgeld von Assiatou eingesetzt wird.

September 2018: Auszug aus unserem Tagebuch

«Nach dem Frühstück besuchten wir Patenkind Assiatou in ihrer Klasse der Zweitklässler. Ich war so froh, die 13-Jährige strahlend wieder zu sehen und dass ich ihren Wunsch und mein Versprechen, sie eines Tages einzuschulen, hatte erreichen können. Assiatou ist schwer gehbehindert und konnte noch bis vor wenigen Jahren nicht selbstständig aufrecht stehen. Heute kämpft sie sich langsam aber erfolgreich an Krücken durch ihr Leben. Es war nicht einfach gewesen und ich war froh, dass ich so hartnäckig geblieben war und immer wieder versucht hatte, die Schwestern zu überzeugen, sich Assiatou anzunehmen und sie zu fördern. Dank der jungen Schwester Joan vor Ort – begleitet durch Schwester Scholastica aus Mayo Darle – konnten wir dies endlich erreichen. Assiatou ist nach wie vor schüchtern, doch dank der Schule wird sie bestimmt bald mehr aus sich heraus kommen und Selbstvertrauen fassen. Ein Mofataxifahrer holt sie jeden Tag zu Hause ab und fährt sie zur Schule. Auf dem grossen Schulhof bewegt sie sich alleine. Er ist teilweise so steil und rutschig, dass ich mit gesunden Beinen kaum den Weg gefunden habe. In ihrer Klasse sind 89 Kinder. Als wir das Klassenzimmer betraten, begann ein freudiges Geschrei. Wenn ich Lehrer wäre hätte ich diese wilde Bande niemals bändigen können. Einmal mehr bewunderte ich den Lehrer, der sie kontrollierte und unterrichtete. Er erzählte, dass er sehr zufrieden mit Assiatous Arbeiten ist, was mich nicht verwunderte. Denn oft sind diejenigen Kinder, die aufgrund ihrer Gesundheit nicht draussen herum toben können, viel konzentrierter auf ihre schulische Leistung als gesunde Kinder.»

Patenschaft Banyo

September 2018: Katja Bruhin und Assiatou – zwei, die sich mögen.

Patenschaft Banyo

...vor dem Klassenzimmer mit Katja Bruhin.

Patenschaft Banyo

September 2018: Assiatou zeigt ihre ersten Versuche, die sie mit Schreiben und Lesen gemacht hat.

Patenschaft Banyo

September 2018: Katja Bruhin auf Schulbesuch bei Assiatou.

Patenschaft Banyo

September 2018: Assiatou in ihrer Schulklasse.

Patenschaft Banyo

September 2018: Assiatou auf dem Schulhof unterwegs zu ihrem Klassenzimmer.

Patenschaft Banyo

Mai 2018: Assiatou in ihrer Schuluniform – endlich konnte sie eingeschult werden und freut sich riesig.

Patenschaft Banyo

Mai 2018: Assiatou mit ihrer Stiefmutter und Halbgeschwistern.

Patenschaft Banyo

Januar 2018: Assiatou mit ihrer Stiefmutter und Halbgeschwistern.

Patenschaft Banyo

Januar 2018: Assiatou hat ihr Lachen wieder gefunden, nachdem sie im Spital von Mayo Darle behandelt wurde. Endlich kommt sie wieder zu Kräften. Sobald sie stark genug ist, werden wir sie einschulen - ein grosser Traum von uns allen...

Patenschaft Banyo

1. Januar 2018: Wir wünschen uns so sehr, dass Assiatou irgendwann ein schmerzfreies und sorgenfreies Leben haben kann... Ihre traurigen Augen sagen alles und wir leiden mit ihr.

Patenschaft Banyo

1. Januar 2018: Assiatou kommt erst einmal zur Stärkung an den Tropf. Sie ist viel zu mager.

Patenschaft Banyo

1. Januar 2018: Im Spital von Mayo Darle nimmt sich Schwester Candida Assiatou an.

Dezember 2017: Auszug aus unserem Tagebuch

«Um 10.25 Uhr waren wir zurück in Banyo und hielten Ausschau nach unserem Patenkind Assiatou. Zum ersten Mal trafen wir sie im Haus ihrer Stiefmutter, wo sie mit ihren Geschwistern und weiteren Halbgeschwistern lebt, seit ihre eigene Mutter verstorben ist. Kurz vor der Unterkunft begrüsste uns der Vater. Er, der seine Tochter ihr ganzes Leben lang schon vernachlässigt. Locker lässig grüsste er uns, interessierte sich jedoch nicht weiter für uns und nahm sich auch keine Mühe, sich ausführlicher mit uns zu beschäftigen. Es kümmert ihn leider überhaupt nicht, was seine Kinder tun. Seine zweite Frau hat Assiatou und ihre Schwester nach dem Tod der eigenen Mutter bei sich aufgenommen. Trotz allem sind es nicht ihre eigenen Kinder. Sie schaut sicherlich gut, doch nicht so, als wenn es die eigenen wären. Vor allem auch, weil die finanziellen Mittel fehlen. Assiatou sass in der Hütte auf einem Holzstuhl, wirkte scheu, traurig und in sich gekehrt. Wie bereits im April auf unserer letzten Reise klagte sie über Bauchschmerzen. Ich konnte es nicht fassen – seit Monaten hatte sich nichts an ihrer Situation geändert. Die Stiefmutter und der Vater waren zwar mit ihr im Spital gewesen, doch als sie niemanden sahen, den sie kannten, waren sie wieder zurück gereist. Man kann es ihnen nicht übel nehmen: ihre Mentalität weiss nicht, dass man ein Spital betritt, sich nach zuständigem Personal erkundigt und die Krankheit schildert. Zudem sprechen beide ausschliesslich Dialekt und konnten sich nicht verständigen. Nebst Bauchschmerzen klagte das Mädchen zudem über Beinschmerzen. Und sie teilte zwischen dem Gespräch mit, sie wolle doch so gerne zur Schule gehen, wie wir es ihr versprochen hatten. Eine insgesamt sehr traurige Situation, die wir dringend korrigieren wollten. Zum ersten Mal hatten wir die Gelegenheit, näher nachzufragen, welche Geschwister von der gleichen Mutter wie Assiatou sind. Wir erfuhren, dass zwei ältere Schwestern bereits verheiratet sind. Zudem hat sie zwei ältere Brüder und drei jüngere Geschwister. Somit hatte ihre verstorbene Mutter 8 Kinder. Der Vater hatte bis vor dem Tod von Assiatous Mutter drei Frauen und nun erneut geheiratet. Ich sorgte mich wirklich sehr um Assiatou. So konnte es unmöglich weitergehen. Erneut intervenierte ich, dass das Mädchen ins Spital nach Mayo Darle gebracht wird, damit sie endlich richtig untersucht werden kann. Sie war extrem abgemagert, seit wir sie das letzte Mal gesehen hatten. So konnte es nicht weitergehen! Assiatous Mutter willigte ein, das Mädchen am folgenden Tag zu uns ins Spital bringen. Zuerst musste sie den Vater um Erlaubnis fragen, obwohl wir ihr direkt das Geld für den Transport in die Hand drückten. Die Frau hat – wie so viele hier – überhaupt keine Rechte und keine eigene Stimme. Etwas eigenes Geld verdient sie sich mit Pofpof verkaufen, wovon sie uns je ein Stück direkt und noch warm aus dem Öl frittiert anbot. Mit dieser kleinen Einnahmequelle kann sie womöglich knapp das Schulgeld für ihre eigenen Kinder finanzieren, mehr liegt nicht drin. Der Vater ist – wie so oft in dieser Gegend – sicherlich auch hier nur der Erzeuger der Kinder. Die Stiefmutter ergriff die Chance, um Hilfe für ihre eigene Tochter Hadisatou zu bekommen, welche am Rücken eine Verformung eines Wirbels aufwies. Wir ermunterten sie, mit beiden Mädchen ins Spital zu kommen und sie untersuchen zu lassen..

(Einen Tag später:) ...Als wir zurück zum Spital kamen, rief uns Schwester Candida zu sich. Denn mittlerweile waren Assiatou mit ihrer Stiefmutter und ihrer Halbschwester angereist gekommen. Schwester Candida übernahm die erste Untersuchung. Sie mass die Temperatur und erstellte für die zwei Mädchen ihre Patientenkarten. Die vorherigen Unterlagen von Assiatou waren leider irgendwo untergegangen, nachdem ihre Mutter verstorben war. Wie unglücklich, denn wir hatten schon viel Zeit und Mühe eingesetzt und das Kind vor einiger Zeit zu einem Spezialisten in Bamenda geschickt. Die Befunde waren verloren gegangen. Wie auch immer, der neue und sehr kompetente, junge Arzt des Spitals setzte sich sofort für Assiatou und unser Anliegen ein, sie genauer zu untersuchen. Als ich ihm die Hintergrundgeschichte des Kindes erzählte und dazu Bilder auf dem iPad hervorholte, begannen Stiefmutter und Assiatou zu weinen. Der Verlust und die Trauer sass nach wie vor sehr tief in beiden. Es war ein herzzerreissender Anblick, Assiatou so zu sehen. Dünn, abgemagert, appetitlos, weinend, mit Unterleibsbeschwerden und mit Beinen, die sie seit drei Monaten schmerzten. Ein Häufchen Elend. Vor allem in Anbetracht dessen, dass ein Kind oder generell eine Person in Kamerun so viel erträgt und sehr selten weint. Schwester Candida versuchte, eine Vene in Assiatous Arm zu finden, um sie an den Tropf zu hängen. Kein einfaches Unterfangen. Assiatou hatte panische Angst vor der Nadel und Schwester Candida konnte in der vollständig abgemagerten Handoberfläche kaum einen Zugang legen. Der Vorgang dauerte lange. Schwester Scholastica kam hinzu, um Assiatou beizustehen und sie zu trösten, während diese wimmerte und weinte. Als es endlich geschafft war, beruhigte sich die Situation langsam. Ab sofort wird Assiatou einmal pro Monat im Spital vorbei kommen. Damit die Schwestern sofort sehen, wie sich ihr Gesundheitszustand verändert. Zudem überlegten wir eine Wiederaufnahme einer Physiotherapie. Vorerst blieben Stiefmutter und Assiatou in Mayo Darle im Spital. Beide waren ohne Ersatzkleider angereist und auch kein Essen hatten sie dabei. Die Mutter musste ihren Ehemann per Telefon um Erlaubnis bitten, um mit Assiatou für zwei Nächte in Mayo Darle bleiben zu dürfen. Seine erste Frage an die Frau war, ob Nassara (die Weissen) noch da sind. Damit dieser sein Einverständnis gab, liessen wir ihm mitteilen, die Tochter hänge bereits am Tropf und sicherten zu, dass wir jegliche Kosten übernehmen. Daraufhin willigte er ein. Nur weil wir da waren...

(Einige Stunden später:) ...Assiaous Gesundheit liess uns keine Ruhe und wir gingen zurück ins Spital, um nach der Kleinen zu sehen. Nebst Assiatou lagen eine Hand voll schwer kranker Patienten in ihren Zimmern. Die Angehörigen sassen draussen am Boden auf ihren Teppichen und waren im Gebet versunken. Wie immer hatte es viele Leute und man weiss nicht, wer krank ist und wer Angehörig ist. Assiatou lag zugedeckt mit ihrem Wickelrock im Bett und dämmerte im Halbschlaf, am Tropf hängend. Die Stiefmutter sorgte gut für sie und wir merkten, dass ihr trotz allen Schwierigkeiten etwas an ihr liegt. Die Frau hat selbst viele eigene Sorgen. Schwester Scholastica organisierte für die beiden das Abendessen und Kleider, da sie ohne irgendwelche eigenen Dinge angereist gekommen waren...

(Am Abend vor unserer Abreise:) ...Bevor wir ins Bett gingen wollten wir nochmals kurz nach Assiatou schauen und gingen um 22 Uhr zu Fuss durch die Dunkelheit ins nebenan liegende Spital. Assiatou schlief und wir verabschiedeten uns von ihr und ihrer Stiefmutter. Schweren Herzens mussten wir sie hier zurücklassen. Doch wir wussten, dass sie in guten Händen ist und unsere Sisters für sie sorgen. Wir hofften einfach, dass es ihr bald besser geht, während wir beide die Kleine streichelten und uns der Abschied richtig schwer fiel. Sie war eines «unserer» Kinder, wie wir es zu Hause jeweils erzählen. Ein Kind, das ohne uns sich selbst überlassen und längst in Vergessenheit geraten wäre...»

Patenschaft Banyo

31. Dezember 2017: Assiatous Stiefmutter verdient ein winziges Einkommen durch Backen und Verkaufen von Pofpof (kleinen Kuchen).

Patenschaft Banyo

31. Dezember 2017: Assiatou mit ihrer Schwester und Halbgeschwistern. Leider geht es ihr nicht gut, sie ist sehr dünn und klagt über Bauchschmerzen. Wir setzen uns sofort dafür ein, dass sie ins Spital nach Mayo Darle gebracht wird.

Patenschaft Banyo

November 2017: Kontaktmann Christian besucht im Namen von Ashia die kleine Schwester von Assiatou und bringt für die Familie 10 Seifen und Kekse. Wie wir erfahren geht es allen gut und das Kleinkind entwickelt sich unter der Obhut ihrer Tante ebenfalls prächtig.

Patenschaft Banyo

Mai 2017: Weil wir besorgt waren, wie es Assiatou geht, schickten wir unseren Kontaktmann Christian vorbei. Alles ist bestens, Assiatou war Spielen mit Freundinnen. Tante Néné und die kleine Schwester von Assiatou erhalten in unserem Namen frisches Brot und Süssgetränke für die Familie.

Patenschaft Banyo

Mai 2017: Unser Kontaktmann Christian mit Assiatous Tante und der kleinen Schwester.

Patenschaft Banyo

April 2017: Assiatou und ihre beiden jüngeren Schwestern Haoao und das Jüngste, welches sich glücklicherweise dank Milchpulver gut entwickelt, obwohl die Mama verstorben ist. Die Kinder leiden nach wie vor unter dem Verlust ihrer Mama...

April 2017: Auszug aus unserem Tagebuch

«In Banyo hatten wir uns mit unserem Patenkind Assiatou verabredet. Der Vater hatte sie zur Tante gebracht, wo sie nun auf uns wartete. Auf dem Compound herrschte ein Gewühl von Kindern, Müttern und beinahe gehörlosen Grossmüttern, welche uns die Hände von allen Seiten reichten und mit uns in Dialekt redeten. Wir waren die Attraktion in der ganzen Nachbarschaft und immer weitere Menschen kamen hinzu. Assiatous Mutter ist vor wenigen Monaten – kurz nach dem wir sie noch in Bafut gesehen und sie ein Baby geboren hatte – unerwartet verstorben. Die gehbehinderte Assiatou schaute uns mit traurigen Augen an. Die Mama fehlt und zudem litt sie erneut an starken Magenschmerzen. Der Vater kümmert sich nicht um das inzwischen 12 Jahre alte und sehr hübsche Mädchen. Wir redeten auf ihn ein, dass er unbedingt mit Assiatou nach Mayo Darle ins Spital fahren soll, damit ihr geholfen werden kann. Trotzdem fand er, dass er erst am Donnerstag dafür Zeit hat. Fast eine Woche! Er habe noch anderes auf dem Programm... Soviel zum Thema, dass Helfen nicht immer einfach ist. Immerhin schaut die Tante wirklich gut zu dem erst halbjährigen kleinen Geschwisterchen und zieht es mit der Flasche und durch uns finanziertes Milchpulver gross. Ihr scheint es soweit sehr gut zu gehen. Nebst Assiatou war auch ihre jüngere Schwester Haoao anwesend. Auch sie wirkte traurig. Die verstorbene Mutter hatte insgesamt 6 Kinder, welche nun Halbwaisen sind. Beziehungsweise eher Vollwaisen, da sich der Vater ihnen überhaupt nicht annimmt. Wir werden weiterhin das Beste versuchen, um ihnen zu helfen. Fürs Erste überreichten wir Assiatou Vitamine und Proteinpulver, um sie bei Kräften zu halten. Bei der Tante leben 12 Kinder in einem Raum von gerade einmal 12 Quadratmeter. Als wir allen Kindern neue Zahnbürsten überreichten, stiessen sie Freudenschreie aus. Einzig Assiatou blieb den Tränen nahe zurück, als wir uns von ihr verabschiedeten. Wir versuchten, sie trotz dem Gewühl um sie herum in einem kurzen und ruhigen Augenblick zu motivieren und ihr mitzuteilen, dass wir sie nicht vergessen und uns weiterhin um sie kümmern werden. Weder für sie noch für uns war es in diesem Moment einfach...»

Patenschaft Banyo

April 2017: Als wir Assiatou verabschieden, fallen Tränen...

Patenschaft Banyo

April 2017: Wir sind besorgt über Assiatous gesundheitlichen Zustand. Sie klagt erneut über Magenschmerzen und wir bitten den Vater, so schnell wie möglich mit ihr ins Spital zu fahren.

Patenschaft Banyo

April 2017: Wir sind wieder persönlich vor Ort und treffen Assiatou und ihre Geschwister bei ihrer Tante.

Patenschaft Banyo

April 2017: Wir sind innert Kürze umringt von diversen Kindern der Nachbarschaft, als wir Assiatou besuchen.

Assiatou

Die Familie braucht dringend Milchpulver, um das Baby über die Runden zu bringen. Eine Tante der Kinder schaut momentan zu den Hinterbliebenen. Der Schock über den Verlust sitzt trotz Lächeln auf dem Foto bei allen tief.

Patenschaft Banyo

November 2016: Grosseinkauf für die Tante, damit sie das kleine Baby (die Schwester von Assiatou) über die Runden bringen kann.

Patenschaft Banyo

Anfang September 2016: Wir treffen die fröhlich strahlende Assiatou in der Physiotherapie im Spital von Bafut wieder.

Patenschaft Banyo

Anfang September 2016: Es ist ein Wunder! Assiatou kann tatsächlich mit Hilfe von Krücken gehen! Früher konnte sie nicht einmal ohne fremde Hilfe aufrecht stehen.

Patenschaft Banyo

Anfang September 2016: Schwester Petra und ihr Team in Bafut haben alles dazu beigetragen, dass Assiatou heute gehen kann.

Patenschaft Banyo

Anfang September 2016: Christian und Katja Bruhin mit Assiatous Mama, dem neugeborenen Geschwisterchen und Assiatou vor der Physioklinik in Bafut.

Patenschaft Banyo

Anfang September 2016: Christian und Assiatou, zwei die sich mögen und happy sind, sich wieder zu sehen. Er hat sie im Auftrag von Ashia während der letzten Monate von Banyo in verschiedene Kliniken begleitet und sich um sie gekümmert.

Assiatou

Anfang September 2016: Assiatou mit Katja Bruhin

September 2016: Auszug aus unserem Tagebuch

«Kurz nach 11 Uhr ging es weiter nach Sajocah Bafut, wo wir knapp 30 Minuten später ankamen. Dort erblickte ich schon auf der Anfahrt vor der Türe unsere kleine Assiatou. Ende 2013 hatte ich sie in Banyo (im Norden des Landes) aufgefunden, als sie nicht einmal hatte selber stehen können. Während aller Monate war sie mir nicht aus dem Kopf gegangen. Wir hatten sie bereits einmal zur Physiotherapie geschickt. Was war aus ihr geworden? Christian hatte sich Mitte Jahr darum gekümmert, sie wieder aufzusuchen und sich ihrer anzunehmen. Ich erfreute mich einfach nur noch, sie nun wieder sehen zu können. Lächelnd kam sie mir aufrecht und mit Hilfe von Krücken entgegen. Ich konnte es nicht fassen und hätte eigentlich sofort vor Freude in Tränen ausbrechen können. Auch wenn es ihr nach wie vor noch nicht sehr gut ging: dies war doch bereits ein grosser Fortschritt! Zudem sprach sie nun mit uns und war in deutlich besserer Verfassung als vor Monaten.

Mit ihr im Spital war ihre Mutter mit einem neugeborenen Baby. Wie schwierig es die beiden hier hatten, merkten wir erst, als sie uns weitere News erzählten. Niemand im Spital spricht ihre Sprache und sie verstehen meistens nicht, was sie wollen. Christian spricht Fulfulde, Französisch sowie Englisch (und weitere Dialekte) und half beim Übersetzen. So konnte er auch Schwester Petra, welche sie nun behandelt, darüber informieren, was genau mit Assiatou geschehen war, dass sie in eine solche gesundheitliche Verfassung hatte kommen können. Polio war es nicht, darüber war man sich einig. Assiatou hatte plötzlich nicht mehr gehen können. Bei ihr ist es so, dass sie überhaupt kein Gefühl an beiden Beinen hat. Was zudem eine Inkontinenz zur Folge hat, wofür sie sich sehr schämt. Seit der Physiotherapie und Behandlung mit Medikamenten und Vitaminen kann sie immerhin für eine längere Zeit auf- und abgehen. Und man merkte, wie sehr sie sich freut, gehen zu können, denn sie war ununterbrochen auf den Beinen. Wir ermunterten sie, sich nicht aufzugeben. Denn sobald sie genug gut gehen kann, können wir sie endlich zur Schule schicken. Wir beschlossen, den mitgebrachten Rollstuhl nicht auszuladen. Denn sonst würde sie sich selber nicht mehr anstrengen, aufrecht zu gehen. Dafür liessen wir zwei Pakete Multivitaminpräparate bei ihr. Ohne unsere Hilfe wäre diese Familie niemals in der Lage gewesen, an diesen Ort zu kommen. Sie verstehen die Sprache nicht, haben kein Geld für Transport und Behandlung und wissen nicht, an wen man sich wenden kann. »

August 2016: News von Assiatou

In der Schweiz ist es kaum vorstellbar, wie extrem schwierig und für Einheimische unbezahlbar eine ärztliche Behandlung in Kamerun sein kann. Anhand des Beispiels der 11-jährigen Assiatou kann dies besser aufgezeigt werden. Wir liessen das kleine Mädchen in eines der wenigen grossen Spitäler fahren, welches eine Tagesreise von ihrem Zuhause entfernt liegt. Die Mutter willigte ein und liess ihr Kind in den für sie unglaublich fremden Ort ziehen. Noch nie war jemand ihrer Familie so weit gereist. Im Spital von Kumbo erhielt das Mädchen zum ersten Mal in ihrem Leben einen kompletten Check-up. Die Ärzte kamen zum Entschluss, dass Assiatou die Hilfe eines Neurologen braucht. Der Befund, dass sie von der Hüfte an abwärts komplett taub ist, benötigte den Rat eines Spezialisten.

Nach 12 Tagen reiste Assiatou weiter in die Grossstadt Bamenda, wo sie auf Hilfe von Dr. Bassong des Regional Hospitals hoffte. Er ist einer von nur 6 Ärzten im ganzen Land, welcher eine neurologische Ausbildung besitzt. Dass er in einem Land mit mehr als 22 Millionen Einwohner komplett ausgelastet ist, steht auf der Hand. Nur mit viel «Vitamin B» bekam Assiatou nach Tagen überhaupt einen Termin bei ihm. Ein Krankenbett konnte ihr das Spital wegen Überbelegung nicht bieten und Assiatou musste derweil in einem Hotel unterkommen.

Endlich war sie an der Reihe und wurde erneut untersucht. Der Arzt kam nach 11 Tagen zum Entschluss, dass Assiatou eine zweite Physiotherapie benötigt. Er verschrieb ihr eine lange Liste schwer erhältlicher Medikamente, welche Ashias Betreuungsperson Christian mit Mühe und Not auf dem Markt selber auftreiben musste. Die Medikamente sollen die verkümmerten Nerven an den Beinen reaktivieren und damit würde sie auch ihre Blase wieder spüren und kontrollieren können.

Zur Physiotherapie musste Assiatou in ein drittes, entferntes Spital reisen, wo sie nun seit Mitte Juli 2016 behandelt wird. Bereits nach 1 Monat erhielten wir positive Neuigkeiten, dass das kleine Mädchen zwischenzeitlich bereits 1 Stunde zu Fuss gehen kann. Eine enorme Hoffnung für das Mädchen und ihre Familie, worüber sich ihr ganzes Dorf freut.

Patenschaft Banyo

Mitte Juli 2016: Assiatou kommt im Spital von Bafut an. Hier erhält sie erneut eine Physiotherapie, unterstützt mit etlichen Medikamenten, die ihr helfen sollen, dass sie ihren Unterkörper wieder spüren und kontrollieren kann.

Assiatou

...bis es für sie weiter ins Spital von Bafut geht, wo sie weitere Hilfe bekommt.

Patenschaft Banyo

Anfang Juli 2016: Assiatou mit Ashias Betreuungsperson Christian im Spitalzimmer. Die beiden verstehen sich bestens und Assiatou fühlt sich gut aufgehoben, auch wenn sie Stunden entfernt von ihrer Familie ist.

Assiatou

Anfang Juli 2016: Assiatou spürt, dass sie in diesem Spital und von einem Spezialisten Hilfe bekommt und hoffentlich bald gesund sein wird.

Patenschaft Banyo

Anfang Juli 2016: Ankunft im Spital von Bamenda. Nun geht die Geduldsprobe weiter, um einen Termin beim Neurologen zu bekommen.

Assiatou

Anfang Juli 2016: Vom Spital in Kumbo geht es weiter nach Bamenda zu einem Spezialisten (Neurologen), der sich Assiaous Leiden annimmt. Sie ist bereit für die Weiterfahrt.

Assiatou

Mitte Juni 2016: Assiatou wird im Spital von Shishong bei Kumbo aufgenommen und gründlich untersucht. Woher kommen ihre verschiedenen gesundheitlichen Probleme?

Assiatou

Mitte Juni 2016: Assiatou und Christian, welcher sie unter dem Arm halten muss, damit sie aufrecht stehen kann. Sie schämt sich, weil sie diverse gesundheitliche Probleme hat.

Patenschaft Banyo

Juni 2016: Assiatous Mutter nimmt Geld von Ashia entgegen, womit ihre kleine Tochter ins Spital nach Kumbo fahren kann, wo sie eine gründliche Gesundheits-Kontrolle erhält.

Patenschaft Banyo

Juni 2016: Assiatou in ihrer Hütte. Sie ist stark behindert und sitzt traurig auf einem Bett. Da sie von der Hüfte abwärts taub ist, hat sie Schwierigkeiten, ihre Blase zu kontrollieren und schämt sich deswegen sehr.

Assiatou

April 2016: Assiatou mit ihren Geschwistern. Bald wird auch sie hoffentlich ihr Lächeln wieder finden.

Assiatou

April 2016: Assiatou kann heute aufrecht stehen und gehen.

Patenschaft Banyo

Frühling 2014: Assiatou reist zu ihrer Physiotherapie an.

Patenschaft Banyo

November 2013: Wir versprechen Assiatou, dass wir ihr helfen, dass sie eines Tages aufrecht gehen kann.

Patenschaft Banyo

November 2013: Assiatou kann ohne fremde Hilfe nicht aufrecht stehen.

Patenschaft Banyo

November 2013: Unsere erste Begegnung mit Assiatou. Während das süsse kleine Mädchen für das Foto lächelt, fällt es uns schwer, weil uns ihr Schicksal sehr berührt...