Bruno und 9 Halbwaisengeschwister aus Mbetta, Bezirk Koupé-Manengouba, Südwest-Kamerun

Geburts-/Wohnort: Mbetta / Südwest-Kamerun
Als Patenkinder vermittelt durch Ashia: Mai 2017

Vom Schicksal dieser Familie in Mbetta erfuhren wir im September 2016. Damals trafen wir zwei hinterbliebene Frauen mit ihren 12 Kindern (10 davon minderjährig!) zum ersten Mal persönlich. Vater Bruno war bei einem tragischen Jagdunfall im Busch getötet worden. Sie zeigten uns ein Bild des Leichnams, als er im Spital lag. Eine der Frauen hielt damals ihr neugeborenes Baby in den Armen, das zwischenzeitlich zur Welt gekommen war. Der traurige Vorfall war noch deutlich in ihren Gesichtern abzulesen, als wir uns für ein Gruppenfoto aufstellten. Trotzdem bemühten sich alle, für das Bild zu lächeln. Es wimmelte von Kindern, die alle derselben Familie angehörten und ihren Papa verloren hatten. Nun waren zwei Witwen mit ihren Kindern auf sich alleine gestellt. Mit einem ersten finanziellen Beitrag übernahmen wir sofort die Schulgelder aller Primarschulkinder.

Die traurige Geschichte ging uns nicht aus dem Kopf. Wir verabredeten uns auf unserer nächsten Reise im April 2017 erneut mit ihnen, um weitere Informationen ausfindig zu machen, damit wir sie als Patenkinder vermitteln können. Delphine war Brunos erste Frau und hat 8 Kinder. Ihre Kinder sind in den Jahren 1995, 1998, 2002, 2004, 2005, 2010, 2012 sowie 2016 zur Welt gekommen. Für ihre jüngsten Kinder Charlotte (damals 7 Jahre), Godwill (damals 5 Jahre ) und den kleinen Bruno (damals 8 Monate) wollten wir so schnell wie möglich Paten suchen. Der Vater verstarb, als die Mutter mit Bruno im ersten Monat schwanger war. Die kleine Charlotte wollte uns gar nicht mehr loslassen und wir schlossen sie sofort ins Herz. Ob sie nicht mit uns mitkommen könnte, fragte sie uns. Ihr kindlicher Instinkt sagte ihr, dass wir es gut mit ihnen meinen und daran zweifelte sie keine Sekunde.

Philomen (Jahrgang 1988) war Brunos zweite Frau und hat 4 Kinder. Ihre Kinder heissen Jona (Jahrgang 2006), Alice (Jahrgang 2010), Valerie (Jahrgang 2011) und Shaline (Jahrgang 2014). Die beiden Witwen kämpfen sich seit dem Tod ihres Mannes mit Ackerbau durch, worauf sie Kakao, Kaffee, Cassava, Mais, Plantain und Bananen anpflanzen. Beide leben Tür an Tür und jede hat eine eigene Hütte und ein Stück Land. Die Kinder sehen sich selber als Geschwister und als eine Familie, obwohl sie nicht im gleichen Haushalt aufwachsen. Um zu uns zu kommen waren sie 30 Minuten zu Fuss durch den Busch gegangen. Wir waren der letzte Strohhalm zwei verzweifelter Mütter, die ihnen helfen konnten, ihre Kinder gross zu ziehen.

Als wir ihnen einen ersten finanziellen Zustupf direkt in die Hand drückten, begann Delphine vor Freude zu weinen. Wir teilten ihr mit, dass sie damit gut für ihre Kinder sorgen soll und dass wir sie auch in Zukunft nicht vergessen werden. Sie war gerührt und fassungslos.

Kurz nach unserer Rückkehr im Mai 2017 konnten wir zu unserer grossen Freude via Facebook-Aufruf einen Patenonkel in unserer Region finden. Mit seinem monatlichen Betrag können wir dieser Grossfamilie helfen, ihre Kinder über die Runden zu bringen.

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