Die klimatischen Veränderungen der letzten Jahre zeigen sich in Kamerun sehr deutlich. Vor allem die Region Extrême-Nord ist geprägt von lang anhaltenden Trockenzeiten und deutlich weniger Regenfällen als in früheren Jahren. Im Gegenzug kommt es rund alle zehn Jahre zu aussergewöhnlich starken Regenfällen mit Hochwasser und Flut (letztes Mal im Oktober 2022).
Während der Trockenzeit leidet das Volk unter der Dürre und grosser Wassernot. Wir beobachteten Kinder und Frauen, die aus längst ausgetrockneten Flussbetten über Stunden die letzten Wasserreserven sammelten, um wenigstens einige Liter für ihre Familien zur Verfügung zu haben.
Dieser unglaublich traurige Anblick führte dazu, dass wir uns seit Frühling 2018 für Brunnenbauten einsetzen. Seit dem ersten erfolgreichen Brunnenbau-Pilotprojekt folgen jährlich rund 30 weitere. In einem Land wie der Schweiz kann man sich kaum vorstellen, was für eine Qual es sein muss, kein Wasser zur Verfügung zu haben...
Jedes von uns unterstützte Dorf gründet ein Brunnenkomitee, das sich um den Unterhalt und die Pflege kümmert. Personen, die sich an der Wasserstelle bedienen, bezahlen einen für sie möglichen kleinen Beitrag, der auf die Seite gelegt wird. Damit wird der Brunnen von den Bewohnern selbst gewartet und repariert.
Unsere Brunnenbohrungen gehen durchschnittlich 50 Meter tief. Das schmale Ø 10 cm-Bohrloch wird (wo immer möglich und kein felsiges Gebiet) von Hand in den Boden gegraben, um Zugang zum Grundwasserspiegel zu erhalten. Das unterirdische Wasser, das sich hauptsächlich durch Regen ansammelt, ist rein, frei von zugesetzten Chemikalien oder Mikroorganismen und reich an Mineralien. Wasser aus einem während des Höhepunktes der Trockenzeit (Februar bis Mai) gebohrten Bohrloch ist das ganze Jahr über rund um die Uhr verfügbar.
Die Lebensdauer der von Hand betriebenen Wasserpumpe beträgt bei kontinuierlicher Wartung mindestens 40 Jahre (solange Ersatzteile auf dem Markt erhältlich sind). Das saubere Wasser wird durch lange, verschlossene Rohre an die Oberfläche gepumpt. Um die Pumpstation herum zementieren wir den Boden, damit der Platz sauber und gepflegt bleibt. Überschüssiges Wasser läuft in einem schmalen Ablauf einige Meter von der Pumpstelle ab. Es bleibt für Tiere als Trinkstelle in einem kleinen Sammelbecken stehen, bevor es versickert.
Durst macht aus Wasser Wein. (Deutsches Sprichwort)
Kosten:
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- Die Kosten für einen Brunnen mit 40–60 Meter tiefer Bohrung durch Handarbeit belaufen sich auf CHF 2500.–
Die Kosten für einen Brunnen mit 60–70 Meter tiefer Bohrung durch Felsen mit Maschine belaufen sich auf CHF 5000.–