Ashia Kamerun Non-Profit-Verein

† Augenkrebs-Patient Felix aus Gobo, Extrême-Nord Kamerun

Retinoblastom Augenkrebs Kind Kamerun
6-monatige Behandlung finanziert durch private Spende (von September 2018 bis Februar 2019 behandelt)

Diese Seite enthält heikle Fotos, die von einigen Personen als störend empfunden werden können.

Am letzten Tag des August 2018 lernten wir den 4 Jahre alten Felix im Quartier Djelmé Lona von Gobo kennen. Gobo liegt in der Region Extrême-Nord an der Grenze zu Tschad, wo die Not noch um ein Vielfaches grösser ist als im Rest des Landes. Als wir Felix sahen, erschraken wir zutiefst. Sein rechtes Auge stand fast zwei Zentimeter hervor, war blutig und eitrig. Welch’ ein qualvoller und schmerzhafter Zustand! Ordensschwester Bertha war ebenfalls entsetzt. Erst zwei Wochen zuvor hatte sie Felix noch gesehen. In den vergangenen Tagen hatte sich sein Zustand dramatisch verschlechtert. Felix litt bereits seit 1 Jahr an diesem Augenproblem. Die Krankheit war nun innert wenigen Tagen in ein fürchterliches Stadium fortgeschritten.

Felix tat uns unendlich leid. Völlig hilf- und mittellos stand er nun vor uns und der Anblick seines Auges war fürchterlich und qualvoll. Was für Schmerzen musste dieser kleine Junge bereits seit einem Jahr aushalten. Nur noch knapp konnten wir unsere Tränen zurück halten. Wir zögerten keine Sekunde und gaben sofort grünes Licht, dass Felix zur Behandlung ins Spital nach Maroua fahren konnte. Koste es, was es wolle. Maroua liegt 195 Kilometer entfernt. In seiner Region kann dies niemand behandeln. Nur an diesem Ort konnten wir uns vorstellen, dass ihm geholfen werden könnte.

Felix war das zweitälteste Kind der Familie. Die Mutter ist Hausfrau und mit ihren Kindern (Felix’ älteren Schwester Nadèche und dem wenige Monate alten Innocent) auf dem Gehöft in Gobo. Sein Vater lag –  ebenfalls schwer krank – im 100 Kilometer entfernt im Spital von Touloum. Die Mutter organisierte sogleich einen Pflegeplatz für Nadèche, um sich für Felix’ Behandlung Zeit zu nehmen. Eine Woche später startete sie mit ihm und seinem kleinen Brüderchen die Reise ins Spital nach Maroua. Mit dem Mofa fuhren sie während drei Stunden nach Yagoua (53 Kilometer), um von dort aus für ungefähr die gleich lange Zeit mit dem öffentlichen Bus weiter zu fahren. Felix weinte bei Reiseantritt bitterlich vor Schmerzen und sein Auge war erneut schlimmer geworden. Was für Strapazen für den kleinen Jungen!

Leider konnten ihm auch die Ärzte in Maroua nicht helfen. Wir litten sehr mit unserem kleinen Patienten, der nun vorerst zurück nach Gobo fahren musste. So sehr hatten wir gehofft, dass Felix endlich von seinen Schmerzen befreit werden könnte. Gemeinsam suchten wir nach einer Lösung. In Douala (1664 Kilometer entfernt) fanden wir einen Arzt, der helfen konnte und eine Chemotherapie für Felix vorschlug. Zwei Wochen später startete die Mutter ihre zweite Reise und fuhr mit Felix nach Douala. Die Ärzte begannen sofort mit der Bestrahlung. In den folgenden Wochen erhielten wir Fotos und stellten enttäuscht keine Verbesserung des Zustandes fest.

Gleichzeitig berichteten wir im Internet über Felix und fanden Unterstützung in Luxemburg. Ein potentieller Spender nahm Mitte Dezember 2018 Kontakt zum Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier / Deutschland auf und erzählte von Felix’ Schicksal. So kommunizierten wir nun mit einem Arzt, der seit Jahren in der Entwicklungshilfe tätig ist und die Grenzen des machbaren kennt. Wir spielten mit dem Gedanken einer sofortigen Evakuation nach Europa. Leider bekamen wir vom Arzt die erschütternde Nachricht, dass die Krankheit schon so dramatisch fortgeschritten war, dass eine operative Sanierung nicht mehr möglich war. Der Befund lautete auf ein hochgradig bösartiges Retinoblastom. Dieser Tumor entwickelt sich in jungen Jahren aus Zellgewebsstrukturen der Netzhaut und wird leider häufig auch in Europa sehr spät diagnostiziert. Des Weiteren war davon auszugehen, dass die Lebenserwartung aufgrund von Metastasen deutlich reduziert war. Man schätzte Felix’ Lebenszeit höchstens noch auf 6 Monate. Wir alle waren unglaublich betrübt. Alles hatten wir versucht und waren am Ende trotzdem gescheitert...

Um Felix’ letzte Monate so angenehm wie möglich zu gestalten, liessen wir ihn umgehend mit seiner Mutter zurück nach Gobo fahren. Die Chemotherapie wurde abgebrochen und Felix erhielt fortan nur noch Schmerzmittel. Wir versuchten gleichzeitig, ihm jeden Wunsch zu erfüllen. Felix erfreute sich an Lebensmitteln wie Eiern oder Pulvermilch und konnte sich im Spiel mit anderen Kindern im Spital von Gobo ablenken.

Noch Mitte Januar 2019 bedankte sich der tapfere kleine Junge in einer Videobotschaft bei seinen Spendern. Anfang Februar verschlechterte sich seine Gesundheit erneut rapide. Wir mussten darauf vorbereitet sein, dass Felix bald sterben wird. Am Morgen des Valentinstag (14. Februar 2019) wurde er von seinem langen Leiden und den Schmerzen erlöst. Wir waren unglaublich traurig und dankbar zugleich.

Wohin Du auch gehst, werden Engel Dich behüten.
Viel zu kurz war Dein Leben.
Unsere kostbaren Augenblicke sind vergangen.
Wir haben Deine Hände gehalten
und mussten Dich trotzdem loslassen.
Deine Füsschen haben Dich in den Himmel getragen.
Du bleibst für immer in unseren Herzen!

Felix, Du hast so tapfer gekämpft.
Jetzt fehlst Du in unserer grossen Ashia-Familie.
Doch der Himmel hat einen Engel mehr,
der nun auf uns herabschaut und uns beschützt.

❤ Ruhe in Frieden, kleiner Felix. Wir vergessen Dich nie!

Die Kosten für die Behandlung inklusive Transport, Verpflegung und Dokumentation mit Fotos beliefen sich auf CHF 1998.–.

Retinoblastom Augenkrebs Kind Kamerun
Retinoblastom Augenkrebs Kind Kamerun
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