Operationen finanziert durch private Spenden (von November 2021 bis Dezember 2020 behandelt)

Jeremie war 1 Jahr alt, als wir ihn kennen lernten. Er lebte mit seinen Eltern Djonra und Adelle sowie seinem älteren Bruder Patient in Kourbi in der Nähe von Guidiguis. Beide Eltern sind einfache Bauern.

Drei Tage nach Jeremies Geburt stellte die Mutter fest, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Der Arzt vor Ort schickte die Mutter mit dem Neugeborenen ins Spital nach Garoua (212 km). Da die Mutter eine Behandlung nicht finanzieren konnte, musste sie unverrichteter Dinge zurück nach Hause fahren. Die Angehörigen rieten ihr, Jeremie auf traditionelle Weise mit Kräutern und Tee zu behandeln. Alles half nicht. Es ging so weit, dass man ihr sagte, sie solle das Kind aufgeben. Selbst ihr Ehemann unterstützte sie nicht dabei, dass Jeremie seine Gesundheit erhielt. Trotz aller Stimmen gegen ihren Willen gab Adelle ihren Sohn niemals auf. Sie suchte weiterhin auf eigene Faust Hilfe für ihn.

Während der gesamten Leidenszeit von Mutter und Sohn wurde zudem ihr Ehemann krank und verstarb. Zu allem Unwesen verurteilten die Angehörigen Adelle, sie sei schuld daran. Adelle blieb ruhig und akzeptierte ihren schweren Weg allein. Die Angehörigen übergaben Adelle nach dem Todesfall traditionsgemäss ihrem Schwager, welcher geistig nicht auf der Höhe ist. Er konnte sich weder um sich selbst noch um seine neue Familie kümmern. Adelle verweigerte diese neue eheliche Verpflichtung, welche die Angehörigen gegen ihren Willen vollzogen.

Eines Tages fuhr sie mit Jeremie ins Spital von Yagoua (70 km), um erneut nach Hilfe zu fragen. Dort hörte sie zum ersten Mal von Ashia Kamerun. Da sie nach wie vor keine finanziellen Mittel hatte, Jeremie behandeln zu lassen, fuhr sie weiter in das kleine Gesundheitscenter nach Gobo (50 km), um unsere zuständige Ordensschwester zu treffen. So kam es, dass wir den kranken Jungen zum ersten Mal sahen. Er hatte einen stark aufgeblähten Bauch und grosse Schmerzen. Bald wurde klar, dass Jeremie unter Hirschsprung litt. Das heisst, durch fehlende Nervenzellen im unteren Darmbereich war für ihn ein herkömmlicher Stuhlgang nicht möglich.

Im Dezember 2019 erhielt Jeremie eine erste Operation im Spital von Yagoua, wobei ihm ein Teil seines Darmes entfernt wurde. Von dem grossen Eingriff erholte er sich zwar schnell, doch er benötigte besondere Aufmerksamkeit, bis sich seine Gesundheit stabilisierte. Seine Mutter blieb mit ihm in unserem Mutter-Kind-Programm, wo wir den kleinen Jungen mit hochwertigen Nahrungsmitteln stärkten. Gleichzeitig lernte er zu gehen, was bis dahin aufgrund seiner Erkrankung für ihn nicht möglich gewesen war.

Nach einiger Zeit klagte Jeremie erneut regelmässig über Beschwerden und Schmerzen. Im Juni 2020 wurde eine zweite Operation vollzogen, von der sich Jeremie nur schwer erholte. Es wurde klar, dass ihm offensichtlich im Spital von Yagoua nicht korrekt geholfen werden konnte. Sein Bauch schwoll erneut stark an, was Anlass zur Sorge gab.

Es blieb nichts anderes übrig, als Jeremie zu Spezialisten nach Njinikom in den Nordwesten des Landes zu fahren. Für dies musste der geschwächte Junge 1862 km weit reisen. Schon während der Reise ging es ihm stetig schlechter. Doch seine Mutter erreichte mit ihm wohlbehalten das Spital. Sofort wurde mit der Behandlung begonnen. Traurigerweise verstarb Jeremie eine Woche nach der Ankunft im Spital im Dezember 2020 im Alter von nur 2 Jahren und 2 Monaten. Bis zuletzt hatten wir so sehr gehofft, ihm helfen zu können. Sein kleiner Körper war leider bereits zu schwach.

Wo Worte fehlen,
das Unbeschreibliche zu beschreiben,
wo die Augen versagen,
das Unabwendbare zu sehen,
wo die Hände das Unbegreifliche 
nicht fassen können,
bleibt einzig die Gewissheit,
dass Du für immer 
in unseren Herzen weiterleben wirst.

❤ Ruhe in Frieden, kleiner Jeremie. Wir vergessen Dich nie!

Die Kosten für die Behandlung inkl. Transporte, Verpflegung und Dokumentation mit Fotos beliefen sich auf CHF 1650.–.