Bangang liegt 47 Kilometer entfernt von der Stadt Bafoussam, im Westen des Landes. Der Ort ist mit seinen 80 000 Bewohnern sehr dicht besiedelt und besteht aus vielen verstreuten Dörfchen im Hochland von Bambouto. 85% der Bewohner sind Kleinbauern. 80% der Bevölkerung lebt in Polygamie (Vielehe). Die Frauen gebären sehr viele Kinder. Mit dieser grossen Anzahl von Kindern in einer Familie ist das Leben sehr schwierig für die Eltern. Vor allem aber für die mittellosen Frauen, die für ihre Kinder meistens alleine sorgen müssen. Die Kinder sind häufig kränklich und es fehlt bereits an einfachsten Grundbedürfnissen. Die Region hat unzählige Witwen, Waisen sowie gefährdete und sich selbst überlassene Kinder. Um dieser Misere zu entkommen ist eine solide Grundausbildung ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Lebenssituation.
Im Januar 2018 wurden wir um Hilfe gebeten für einen Neubau dieser Primarschule in Bangang. Die Schule wird unter der Leitung der katholischen Mission geführt. Damals besuchten 350 Kinder den Unterricht. 150 weitere wurden Ende 2017 von der Schule verwiesen, da sie das Schulgeld noch nicht bezahlen konnten. Das ehemalige Schulgebäude wurde 1930 errichtet. Über 88 Jahre wurde kaum in den Unterhalt und die Pflege des Gebäudes investiert. Die vielen Klassenräume zerfielen langsam aber sicher. Einige der Zimmer konnten aus Sicherheitsgründen nicht mehr betreten werden, da es zu gefährlich war und man nie wusste, wann alles einstürzt. Die Wände wiesen riesige Risse auf. Die Türen konnten seit Jahren nicht mehr geschlossen werden. Anstelle von Fenstern klafften nur noch Löcher in den Wänden. Alle Mauern waren schmutzig vom Staub und Dreck der Umwelt und den vielen Kindern, die Jahrzehnte in diesen Gebäuden zur Schule gegangen waren. Der Verputz an der Aussenseite bröckelte ab. Das Fundament war vom Regen ausgeschwemmt. Für eine Renovation war es schon viel zu spät. Viele Eltern schickten ihre Kinder nicht mehr zur Schule, weil sie es für zu gefährlich befanden.
Im März 2018 erhielten wir glücklicherweise die Chance, dieses Neubauprojekt dem Rotary Club Einsiedeln und dem Rotary Club Echternach (Luxemburg) vorzustellen. Ende April 2018 waren sich die beiden Clubs einig, dieses Projekt gemeinsam zu unterstützen ♥ im Gedenken an Josiane Hein. Nachdem wir die erste Geldübergabe erhalten hatten, ging der Bau von vier neuen Klassenzimmern in schnellem Tempo voran. Vier Monate später war der Neubau fixfertig und bereit für den Einzug der Kinder.
Aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie konnten wir das Gebäude erst im November 2020 offiziell einweihen. Wir bedanken uns von Herzen bei allen Spendern, durch deren Hilfe wir dieses Doppel-Primarschulhaus errichten konnten.
Dimensionen:
Aussenmasse: 37 x 9 Meter
Innenmasse eines Klassenzimmers: 9 x 6,6 Meter
Veranda: 37 x 2 Meter
Kosten:
Die gesamten Baukosten inklusive Bemalung beliefen sich auf CHF 19 100.–.
Zeitfenster:
Projekt-Start (Zusage und Geldübergabe): Ende Juli 2018
Projekt-Fertigstellung: November 2018
Offizielle Ashia-Übergabe: aufgrund von Corona-Einreisestopp erst im November 2020
Hauptsächlich benötigte Materialien:
zirka 8000 Blöcke aus Zement, Armierungseisen, Dachlatten, Zink-Bleche für das Dach, Latten für das Baugerüst, 4 Eisentüren